Manchmal müssen sich Türen schließen, bevor sich neue öffnen können.
Mit Ende 20 verlor ich durch einen schweren Motorradunfall mein Augenlicht. Ich bin also späterblindet – eine ziemlich üble Sache!
Plötzlich stand mein gesamtes Leben auf dem Kopf, und ich musste mich regelrecht neu erfinden.
Zum „Glück“ geschah das Ende der 90er Jahre, als es bereits Computer, Braillezeilen und E-Mails gab. Trotzdem war diese Zeit alles andere als einfach.
Zunächst ging es darum, wieder gesund zu werden – mühsam, aber das kleinere Übel. Viel schwerer fiel es mir, die neue Situation zu akzeptieren. Ich war immer stolz auf meine Unabhängigkeit, darauf, vieles selbst zu schaffen. Fast körperlich schmerzte mich der Gedanke, nie wieder Fahrrad fahren, Billard spielen, zeichnen oder fotografieren zu können. Dinge, die mir zuvor so viel bedeutet hatten.
Halt gaben mir damals nur das Musikhören, Hörbücher und Spaziergänge mit meiner Freundin, meiner heutigen Frau.
Wendepunkt dank Reha
Ein kleines „Wunder“ geschah während meiner beruflichen Grundrehabilitation: Ich lernte den Umgang mit dem Blindenstock, mit dem Computer und mit der Punktschrift. Und dabei entdeckte ich ganz neue Stärken an mir. Eine davon war das Schreiben. Kurzgeschichten, Gedichte und Erzählungen wurden meine neue Leidenschaft. So könnte man sagen: Ich bin ein „Spätberufener“ in Sachen Schreiben.
Schreiben als kreative Ausdrucksform
Früher hielt ich die Bilder in meinem Kopf mit Stift und Fotoapparat fest. Heute erschaffe ich Bilder mit Worten – in den Köpfen meiner Leserinnen und Leser.
Erste Schreiberfahrungen
Anfangs lasen nur die Familie, Freunde und Bekannte meine Geschichten. Später startete ich meinen Blog blindgefluester.de . Dort erzähle ich von meinem Leben als blinder Mensch, baue Vorurteile ab und lade dazu ein, meine Welt kennenzulernen. 
Netzwerken und erste Erfolge
Fast zeitgleich schloss ich mich der Autorengemeinschaft BLautor an. Dort treffen sich blinde und seheingeschränkte Schreibbegeisterte, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Durch diese Gemeinschaft konnten einige meiner Texte bereits veröffentlicht werden. Damit ist einer meiner Träume bereits Wirklichkeit geworden.
Nächstes Level
Mittlerweile habe ich meinen ersten Roman fast fertiggestellt. Wenn alles nach Plan läuft, wird er Ende 2025 erscheinen.
Dieses Buch ist für mich so etwas wie ein „Gesellenstück“: Ich habe alle Phasen des Schreibens und Veröffentlichens durchlaufen – von der Idee bis zum Manuskript. Doch das ist erst der Anfang. Weitere Projekte warten bereits darauf, umgesetzt zu werden. Und wer weiß, vielleicht ist eines davon mein zukünftiges „Meisterstück“.
Heute
Wichtige Ereignisse in meinem Leben waren natürlich auch die Hochzeit mit meiner Frau und die Geburt meiner beiden Kinder. Heute lebe ich mit meiner Familie in Kissing, genieße die kleinen Dinge des Lebens – Spaziergänge, gute Musik und Bücher – und natürlich das Schreiben.
Schreiben bedeutet für mich, Menschen zu berühren und sie in andere Welten zu entführen!
Veröffentlichungen & Mitgliedschaften
Texte von mir sind erschienen im EPV Verlag
www.verlag-epv.de
Ich bin Mitglied bei BLautor
www.blautor.de
Mehr über mein Leben findest du auf
www.blindgefluester.de
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